Zero Waste Blog: 2018 ging was … 2019 geht noch mehr!

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Das Jahresende ist traditionell die Zeit für Rück- und Ausblicke. Auf seinem Weg zu Zero Waste ist Berlin ein ordentliches Stück vorangekommen. Und es gibt einige ermutigende Zeichen dafür, dass 2019 noch besser werden könnte.


Woran misst man den Erfolg im Kampf gegen Ressourcenverschwendung und Vermüllung? Am besten mit nackten, unbestechlichen Zahlen. Nur: Lägen diese im Dezember schon vor, wären sie wohl kaum vollständig und erst recht nicht gut aufbereitet. Die neuesten verfügbaren Zahlen zum Siedlungsabfall beziehen sich auf das Jahr 2016, in dem die Bundesbürger*innen 632 Kilogramm Siedlungsabfälle produzierten (vor allem Abfallfraktionen wie Hausmüll, Sperrmüll, Verpackungen, Gartenabfälle, Papier, Glas, Elektroaltgeräte, industrielle und gewerbliche Abfälle).[1] Das sind vier Kilo mehr als 2015 und 27 Kilo mehr als 1999. Aber wie gesagt: Es handelt sich nicht um die neuesten Zahlen – und bei statistischen Daten ziehen wir ausnahmsweise die fabrikneue Ware vor.

Megathema Plastikmüll

Was wir aber sehr wohl jetzt schon überblicken, sind gesellschaftliche Diskussionen, politische Beschlüsse und sonstige Anzeichen für einen allmählichen Bewusstseinswandel. 2018 hat sich Plastikmüll zum Megathema entwickelt, das auch in den Mainstream-Medien viel Raum bekam.[2] Und so schlug die EU-Kommission im Mai vor, Einwegplastikteller und -besteck, Strohhalme und Wattebällchen zu verbieten.[3] Das EU-Parlament will darüber hinaus Styroporverpackungen für Lebensmittel aus dem Verkehr ziehen (wichtig für Takeaway und Lieferdienste[4]) und die Hersteller von Zigarettenkippen und Fischfangzubehör an den Kosten für die Säuberung der europäischen Strände beteiligen.[5] Auf nationaler Ebene hat die Bundeumweltministerin im November einen „Fünf-Punkte-Plan für weniger Plastik und mehr Recycling“ vorgelegt.[6] Klar, Ankündigungen und Forderungen sind nicht die härteste Währung, aber die Richtung stimmt.

Abfallwirtschaftskonzept und Gebrauchtwarenkaufhaus

Auch aus unserer Region gibt es Erfreuliches zu vermelden. Der Berliner Senat arbeitet tatsächlich an einem neuen Abfallwirtschaftskonzept samt Aktionsplan. Gerade läuft die Phase der Öffentlichkeitsbeteiligung, bei der sich natürlich auch der BUND Berlin intensiv einbringt! Im vom Senat ausgeschriebenen Ideenwettbewerb zur Wiederverwendung von Gebrauchtwaren wurden Mitte Dezember sieben fantastische Initiativen ausgezeichnet,[7] der erste Platz ging an das Modeatelier BIS ES MIR VOM LEIBE FÄLLT,[8] herzlichen Glückwunsch! Bereits ein paar Tage zuvor hat der Berliner Lebensmittelretter-Supermarkt Sirplus[9] den bundesweiten Nachhaltigkeitspreis „Next Economy Award“ in der Kategorie „Ressourcen“ gewonnen,[10] wir gratulieren! Und kaum dass wir hier für ein richtiges Gebrauchtwarenkaufhaus plädieren,[11] kündigt der Berliner Umweltstaatssekretär ein solches für das kommende Jahr an.[12]

Und jetzt?

2019 wird es also richtig spannend. Was folgt aus den hier genannten Ankündigungen? Gewinnt das Thema Plastikmüll/Mikroplastik weiter an Aufmerksamkeit? Was bringt das neue Verpackungsgesetz, das ab dem 1. Januar 2019 gilt?[13] Hält der Berliner Senat Kurs in Sachen Abfallvermeidung? Dazu steht im April der erste sehr wichtige Test an: Schafft es die Verwaltung, wie versprochen die Biotonne flächendeckend einzuführen, obwohl die landeseigene BSR das mit Kräften zu hintertreiben versucht, weil sie lieber mehr Restmüll verbrennen[14] möchte?

Der Blog auf remap-berlin.de geht jetzt in die Weihnachtspause. Im nächsten Jahr halten wir euch auf dem Laufenden über alle Themen rund um Berlins Weg zu Zero Waste. Wir wünschen einen besinnlichen Jahresausklang, einen guten Rutsch und möglichst viele abfallfreie Tage 2019!